Quelle: photocase; Foto: clytus
Nachdem BP über Monate demonstrierte, wie wenig sie Tiefseebohrungen im Griff hat, will sie nun in wenigen Wochen eine neue Bohrung im Mittelmeer starten. Anstatt Konsequenzen aus der Katastrophe im Golf von Mexico zu ziehen, will der Ölkonzern die neue Bohrung vor der Küste Libyens [1] in einer noch größeren Tiefe setzen.
Im Jahr 2007 hat sich BP die Rechte zu dieser Bohrung in einem Vertrag mit Libyens Staatschef Gaddafi gesichert. In einer Tiefe von 1.740 Metern, über 200 Meter tiefer als im Golf von Mexico, soll die neue Bohrung ansetzen. Mit der Technik von gestern und den unbeherrschbaren Risiken [2] von heute. Aufgrund der Druckverhältnisse, der in dieser Tiefe herrschenden eiskalten Temperaturen und der vollkommenen Dunkelheit können keine Taucher eingesetzt werden. Roboter sind, wie im Golf von Mexico erlebt, störanfälliger.
Gemeinsam können wir die dreisten Pläne von BP durchkreuzen! Das Unternehmen kämpft schon jetzt mit seinem ramponierten Image und wird auf Protest der hiesigen Konsument/innen sehr sensibel reagieren. Schließlich ist BP mit der Marke Aral bundesweit Marktführer beim Betrieb von Tankstellen. Protest wird also dann besonders wirksam sein, wenn er sich in rückläufigem Kraftstoff-Absatz niederschlägt.
BP verschiebt Ölbohrungen im Mittelmeer
Lt. einer dpa-Meldung vom 1.9.2010 wird BP den Start der Tiefseebohrungen im Mittelmeer verschieben. Ursprünglich sollte die Bohrung in der großen Syrte bereits im Juni beginnen. Zwar werden Sicherheitsbedenken vom Konzern zurückgewiesen, es scheint aber doch so, als ob der öffentliche Druck nach dem Desaster im Golf von Mexico Grund für das defensivere Verhalten ist.
Aral schreibt auf seiner Homepage [3] zum Thema Umwelt: „Engagiert in eine saubere Zukunft“ und sagt weiterhin: „Wir handeln verantwortungsvoll [3]! Wir nehmen die Themen „Umweltschutz“ und „Jugendschutz“ sehr ernst und tun unser Bestes, etwas zu bewegen.“
Machen wir die Nagelprobe: Wie ernst meint das Aral-Management solche Sätze?
Schreiben Sie die vorbereitete E-Mail [4] an den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Uwe Franke! Um den Protest bestmöglich zu bündeln, unterstützen wir die Protestaktion von campact!
Zur vorbereiteten
[4]Interessante Links zum Thema:
Washington Post Ölauffang-Technik hinkt hinterher [5]
Bayrischer Rundfunk Risiken der Tiefseebohrungen [6]
Aus Schaden wird man klug [7] ZDF heute in Europa
weitere Beiträge zum Thema:
Was sagen deutsche Mineralölgesellschaften zum Desaster im Golf von Mexico [8]
Deutsche Mineralölgesellschaften schweigen zu Deepwater Horizon [9]
Studie: Wieviel BP kommt noch? [10]
Ölaustritt vorerst gestoppt [11]
Spekulative Ölbohrung im Mittelmeer [12] Rohstoffblog