Was in den Vereinigten Stasten bereits zu einer Bewegung unter dem Motto “Ihr zahlt Bonus – wir wandern ab!” geworden ist,das gewinnt zunehmend auch in Deutschland an Bedeutung. Laut einem Bericht des Handelsblatt, beabsichtigen mehr als 4 Millionen Kunden innerhalb der nächsten 24 Monate die Bank zu wechseln. Und wer glaubt, dass es dabei nur um’s Gebühren sparen geht, der liegt falsch.
Lt. der vom Handelsblatt zitierten Studie, ist – besonders für vermögende Kunden – Vertrauensverlust ein wichtiges Motiv. Bestätigt werden diese Aussagen z.B. vom Edelman Trust Barometer 2010, wonach die Deutschen weltweit am wenigsten Vertrauen in ihre Banken haben.
Die Verbraucherzentrale Bremen prangert in einer Veröffentlichung vom 06. Juni 2010 die Profitgier der Banken und Sparkassen an, die das derzeit niedrige Zinsniveau zwar an ihre Sparkunden weitergeben, bei den Kreditzinsen aber auf diese Weitergabe weitestgehend verzichten. Die Bremer Verbraucherschützer haben ermittelt, dass deutsche Bankkunden im Zeitraum von Dezember 2008 bis April 2010 um insgesamt 777 Millionen in Form von überhöhten Dispo- und Überziehungszinsen übervorteilt wurden. Besonders kritisiert wird in diesem Zusammenhang die Commerzbank, die, trotz milliardenschwerer Hilfe durch den Steuerzahler, bei den Sollzinsen besonders kräftig hinlangt. Dafür wurde sie mit dem (u.E. leider unglücklich bezeichneten) Negativpreis “Goldene Nase” ausgezeichnet.
Es gibt aber inzwischen auch die “anderen” Banken in Deutschland (z.B. GLS Bank, Umweltbank, Triodos Bank u.a.)
Banken die sich ausdrücklich zu ethischem Handeln bekennen und ihre Geschäftstätigkeit nach ökologischen und sozialen Zielen ausrichten. Auch diese Banken müssen Erträge erwirtschaften. Da sie aber andere und gegenüber herkömmlichen Banken reduzierte Renditeerwartungen haben, ergeben sich auch andere Zinsbeträge (Bsp. am 18.06.2010 Dispokredit Privatkonto GLS Bank 9,5%; Deutsche Bank Rahmenkredit 12,5%).
Es ist aber nicht nur der Blick auf Zins und Rendite, der die Kunden wechseln läßt.
Es ist der bei vielen Menschen wachsende Wunsch nach Ehrlichkeit und Transparenz, der den sogenannten Öko-Banken Zulauf beschert. Wer bei ihnen sein Geld anlegt kann immer eindeutig nachvollziehen wofür dieses Geld verwendet wird, wo und wie es investiert wird. Immer mehr Menschen wollen sicher sein, dass mit ihrem Geld keine Unternehmen unterstützt werden, die Waffen herstellen oder damit handeln, die die Umwelt verschmutzen oder die Menschenrechte missachten. Diese Sicherheit wird durch die transparente Geschäftsführung von Banken wie der GLS Bank gewährleistet.
Links zum Thema:
“Ihr zahlt Bonus – wir wandern ab” So bestrafen amerikanische Verbraucher die Großbanken
“Im Geld steckt das Potential zur Freiheit” taz-Interview mit Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Bank
“Wir brauchen einen ethischen Kapitalismus” faz-Interview mit Stephen Green HSBC