Zu diesem Ergebnis sind zmindest die fünf international renommierten Richter gekommen, die das sog. Monsanto-Tribunal von Den Haag im Oktober 2016 geleitet haben.
Nach Einschätzung der Richter versößt Monsanto gegen die Rechte auf Ernährung, Gesundheit und eine gesunde Umwelt. Außerdem sollen sich die Aktivitäten des Saatgutkonzerns nachteilig auf die Freiheit der Wissenschaft ausgewirkt haben.
Nachfolgend ein kurzer Auszug (Seite 19/20) aus dem Protokoll (International Monsanto Tribunal „Advisory Opinion„) der 5 Richter:
Das Verhalten von Monsanto hat sich negativ auf das Recht auf eine gesunde Umwelt ausgewirkt.
Monsanto hat Praktiken angewendet, die ernsthafte und negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Diese Auswirkungen haben nicht nur zahllose Individuen und Gemeinschaften in vielen Ländern betroffen, sondern auch die Umwelt insgesamt mit den Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und die Biodiversität.
Monsanto produziert und vermarktet aggressiv das Herbizid Roundup. Hauptbestandteil von Roundup ist Glyphosat in Verbindung mit anderen gefährlichen Chemikalien. Außerdem hat Monsanto genetisch modifiziertes Saatgut patentieren lassen. Dieses Saatgut toleriert den Einsatz von Glyphosat ohne Schden zu nehmen. Diese Verbindung von Design und Kombination hat nicht nur zu einer Vermehrung von Glyphosat-resistenten GMO (gentically modified organism) Saatgut geführt sondern auch zu einer gesteigerten Verwendung von glyphosathaltigen Herbiziden. Obwohl die Internationale Gesellschaft zur Krebsforschung zu dem Ergebnis kam, dass Glyphosat karzinogen ist, hat Monsanto Produktion und Vermarktung von glyphosathaltigen Herbiziden unvermindert fortgesetzt.
Aber Glyphosat hat nicht nur Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die Anwendung von Glyphosat hat auch vielfältige Auswirkungen auf die Ökosysteme von Gewässern und die darin lebenden Mikroorganismen. Die Anwendung von Glyphosat stellt eine Gefährdung bei der Fortpflanzung von Fischen dar und führt zu akuter Toxizität (Giftigkeit). Die Verwendung von Glyphosat hat auch weitgehende Auswirkungen auf die Gesundheit der Böden. Glyphosat mindert die Fruchtbarkeit der Böden, der Bestand an Mikroorganismen wird vermindert, wie Dr. Art Dunham nachgewiesen hat. Weiterhin führt Glyphosat zu einer Verdichtung der Böden, was wiederum Überflutungen und Erosion fördert. Das belegen während des Hearings dargelegten Beobachtungen von Diego Fernandez und Dr. Don Huber.
(Übersetzung der Redaktion diebuergerlobby.de)
Abschließend kommen die Juristen des Monsanto-Tribunals zu dem Schluss, dass Monsanto – gäbe es den Straftatbestand des Ökozids im Völkerrecht – sich vermutlich dieses Verbrechens schuldig gemacht hätte.
…da Monsanto es in Kauf genommen hat nachhaltig und andauernd der Biodervisität und den Ökosystemen massive Schäden zuzufügen und die Gesundheit und das Leben der Menschheit zu gefährden.
Das Fazit im Originaltext:
If the crime of Ecocide were recognized in international criminal – law quod non for the time being -, the activities of Monsanto could possibly constitute a crime of ecocide as causing substantive and lasting damages to biodiversity and ecosystems, affecting the life and the health of human populations. This assessment is based, in particular, on the following conduct allegedly imputable to Monsanto:
1. manufacture and supply and aerial application of concentrated mixes of glyphosate herbicide used by the United States and Colombian Governments in implementing “Plan Colombia”, whose negative impact has been mentioned in his testimony by Mr. Pedro Pablo Mutumbajoy;
2. large scale use of dangerous agrochemicals in industrial agriculture;
3. engineering, production, introduction and release of genetically engineered crops;
4. severe contamination of plant diversity, soils and waters;
5. introduction of a persistent organic pollutant, PCB, into the environment causing widespread, long-lasting and severe environmental harm.
Das Ergebnis des Monsanto-Tribunals erlaubt eine neue(?) Sichtweise auf die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer. Welche Chancen hätte ein Unternehmen mit dem Image von Monsanto in einer immer aufgeklärteren Welt? Wären zukünftig noch Gewinne wie in der Vergangenheit möglich? Welchen weiteren Schaden würde das Monsanto-Image nehmen, wenn weitere Nachweise für die Karzinogenität von Glyphosat veröffentlicht würden?
Da ist es doch geradezu ein Glücksfall, wenn man den Namen vom Markt nehmen kann und unter seine Erträge unter dem Deckmantel Bayer weiterhin generieren kann.
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