Internetnutzung im Ausland kam schon manchen Notebook-Besitzer teuer zu stehen. So berichtet Spiegel Online von „einfachen Fällen“ mit Rechnungsbeträgen jenseits der 1.000 Euro, aber auch von einem LKW-Fahrer aus Schleswig-Holstein, den sein Surfen 51.716 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer kosten sollte. Durch eine Intervention des Europäischen Verbraucherzentrums Kiel konnte die Rechnung auf 1.000 Euro gesenkt werden.
Das Surfen im Ausland über das UMTS-Netz eines ausländischen Anbieters, der keinen speziellen Partner-Vertrag mit dem deutschen Mobilfunkunternehmen hat, kann also richtig teuer werden.
Zwar ist die EU-Kommission schon seit Jahren bemüht, die Gebühren fürs Surfen im europäischen Ausland zu senken, bisher sind aber die Appelle an die Provider ungehört verhallt. Bereits 2008 sagte die damalige EU-Medienkommissarin Viviane Reding in einem Interview mit dem Magazin Focus: „Ich erwarte von der Mobilfunkbranche, dass sie die Preise für das SMS- und Daten-Roaming deutlich senkt, damit die Urlauber diesen Sommer ihr Handy ohne Sorge vor überhöhten Rechnungen im EU-Ausland verwenden können.“ Reding sprach davon, dass sie auch vor Sanktionen nicht zurückschrecken werde, wenn weiterhin Tarifmodelle zur Anwendung kämen, die Gebührenfallen für die Kunden darstellen. „Natürlich sollen die Mobilfunkunternehmen Profite machen – aber diese dürfen nicht allein dadurch verfünffacht oder gar verzehnfacht werden, wenn der Mobilfunkkunde in Europa eine Grenze überschreitet.“
Das war 2008!
Im Sommer 2011 besteht das Problem nach wie vor. Frau Reding ist nicht mehr Medienkommissarin. Ihre Nachfolgerin ist Neelie Kroes und der ist wohl nun der Geduldsfaden gerissen. Weil weder Appelle noch Drohungen zu einer verbraucherfreundlicheren Tarifgestaltung für das Daten-Roaming geführt haben, sollen jetzt Preisobergrenzen verordnet werden. Ab Sommer 2012 sollen Verbraucher maximal 90 Cent pro Megabyte bezahlen, von Mitte 2014 gar nur 50 Cent plus Mehrwertsteuer.
Aber Achtung: Die günstigeren Tarife greifen frühestens 2012! In diesem Jahr kann das Surfen am Mittelmeerstrand immer noch sehr, sehr teuer werden. Es empfiehlt sich, statt des eigenen Notebooks auf das Angebot von Internetcafes zurückzugreifen.
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