Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten, sein Geld nachhaltig zu investieren. Doch um herauszufinden, welche Anlageform für einen die passende ist, muss man sich gründlich informieren. Und vor allem wissen, was man eigentlich will.
Bei finanziellen Angelegenheiten ist die eigene Bank für die meisten Menschen der erste Ansprechpartner. Doch wer sein Geld ethisch investieren möchte, ist bei seiner Hausbank nicht unbedingt an der richtigen Stelle. Denn die meisten Bankberater haben gelernt, vor allem in ökonomischen Kriterien zu denken. Sicherheit, Liquidität und Rendite sind ihnen vertraute Kategorien, nach denen sie Entscheidungen treffen. Doch auf die Frage nach der sozialen oder ökologischen Performance ihrer Produkte reagieren sie nicht selten mit einem hilflosen Achselzucken.
Bei der GLS-Bank wird man das nicht erleben. Nach eigenen Angaben ist sie das größte Geldinstitut in Deutschland, das sich auf ethisch-ökologische Anlageformen spezialisiert hat. Vom Girokonto bis zum Investmentfond werden hier fast alle Finanzanlagen angeboten. Einzige Besonderheit: Das von der GLS-Bank verwaltete Geld fließt in sozial und ökologisch besonders sinnvolle Projekte. Wohin genau, das können die Kunden individuell festlegen. So ist es zum Beispiel möglich, ausschließlich in die ökologische Landwirtschaft zu investieren. Oder in reformpädagogische Einrichtungen. Über die Entwicklung der finanzierten Projekte werden die Kunden dann regelmäßig über eine eigene Zeitschrift informiert.
Ein ähnliches Konzept verfolgen auch die Umweltbank und die Ethikbank. Sie investieren direkt in soziale und ökologische Projekte. Das hat zum Beispiel gegenüber vielen ethischen Investmentfonds den Vorteil, dass nicht nur börsennotierte Unternehmen, sondern auch kleinere Initiativen und Vereine berücksichtigt werden können. Wenn man will, kann man sein Geld also sehr zielgenau einsetzen. Man muss nur wissen, was man unterstützen will – und was nicht.
Sich in der Fülle an Angeboten zu Recht finden
Doch auch wer nicht gleich die Bank wechseln will, hat eine Reihe von Möglichkeiten, sein Geld sinnvoll einzusetzen. In den letzten Jahren ist das Angebot an nachhaltigen Investments sogar so stark angewachsen, dass es als Kunde gar nicht einfach ist, sich zurecht zu finden. Man sollte sich daher vor der Wahl der Geldanlage zunächst einmal klar werden, welche ethischen Kriterien einem besonders wichtig sind. Dabei können einige Leitfragen hilfreich sein:
• Gibt es Branchen wie etwa die Rüstungs-, Gentechnik- oder Zigarettenindustrie, die ich auf jeden Fall ausschließen will?
• Möchte ich in große Produzenten von Solarzellen wie zum Beispiel Royal Dutch oder BP investieren – auch wenn diese gleichzeitig als global agierende Ölkonzerne tätig sind?
• Möchte ich mein Geld vor allem in börsennotierte Konzerne oder auch in kleinere Unternehmen und Projekte stecken?
Selbstverständlich sollten auch die klassisch-finanziellen Kriterien bei nachhaltigen Geldanlagen nicht außer Acht gelassen werden. Daher: Wie lange will ich mein Geld binden? Welches Risiko bin ich bereit zu tragen? Und welche Renditevorstellungen habe ich? Auch die Zeit, die man bereit ist, in die Verwaltung einer Geldanlage zu investieren, spielt eine Rolle.
Alles ist möglich: Fond, Sparanlage oder einzelne Aktien
Erst wenn man diese Fragen für sich beantwortet hat, macht es Sinn, eine konkrete Geldanlage auszuwählen. Das Spektrum ist dabei fast so breit wie das herkömmlicher Geldanlagen. Es gibt geschlossene Fonds, mit denen man sich zum Beispiel längerfristig an einem Solar- oder Windkraftprojekt beteiligen kann. Daneben existieren unzählige Aktienfonds, die sich nach sozialen und ökologischen Kriterien an vor allem börsennotierten Unternehmen beteiligen. Und schließlich kann man auch einzelne Aktien nachhaltig wirtschaftender Unternehmen kaufen oder sich für eine ethische Sparanlage entscheiden. Letztere funktioniert wie eine herkömmliche Sparanlage, mit dem einzigen Unterschied, dass ein Teil der Zinsen für einen guten Zweck gespendet wird. Einen guten und sehr umfangreichen Überblick über die verschiedenen Fonds und Anlagemöglichkeiten bieten die Internetportale Nachhaltiges-Investment und Ecoreporter.
Ganz grundsätzlich empfiehlt es sich, nicht auf irgendein Ethik-Label zu vertrauen, sondern sich zunächst einmal darüber klar zu werden, welche individuellen, moralischen und ökonomischen Ansprüche man selber an eine Geldanlage hat. Bei der Suche nach dem richtigen Investment sollte man sich dann dezidiert mit den verschiedenen Angeboten auseinandersetzen. Ein gut recherchierter Ratgeber ist dabei das Jahrbuch „Grünes Geld“ von Max Deml und Hanne May.
red/
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