0 Klimawandel – Apokalypse now

Verheerende Wirbelstürme in der Karibik, schmelzende Alpen-Gletscher, Hochwasserkatastrophen in immer kürzeren Abständen, Tornados in Mitteleuropa – die Auswirkungen des globalen Klimawandels sind nicht mehr zu übersehen.

Wanderung von Flora und Fauna

„Wir nähern uns einem gefährlichen Niveau von Schadstoffemissionen durch die Erdbevölkerung“, konstatiert US-Forscher Hansen, der vor Jahrzehnten als einer der Ersten vor den Gefahren der Treibhausgase gewarnt hatte. Die Folgen sind gravierend. Wegen des Klimawandels werden laut einem Bericht der Zeitschrift «Nature» rund 1.700 Pflanzen-, Tier- und Insektenarten in Richtung Nordpol wandern – und zwar jedes Jahr um durchschnittlich 6,5 Kilometer.

Das Nordpolarmeer wird im wärmer

Deutsche Wissenschaftler haben erstmals im Nordpolarmeer sogenannte Ruderfußkrebse beobachtet. Das tierische Plankton sei aus der Norwegensee eingeströmt. Ursache ist die weitere Erwärmung des Nordpolarmeeres. Messungen ergaben, dass immer mehr warmes Wasser mit über vier Grad Celsius Richtung Norden fließt. „Das Wasser, das aus der Norwegensee in die Arktis strömt, ist diesen Sommer im Durchschnitt um fast 0,8 Grad wärmer als im vergangenen Sommer“, berichtet Ursula Schauer vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven.

Ungehindert per Schiff zum Nordpol

Das große Tauen in der Arktis beschleunigt sich noch. Satellitendaten der europäischen Raumfahrtagentur ESA von Ende August 2006 zeigen, dass das ganzjährige Eis im Polarmeer auf einer Fläche von weit über 250.000 Quadratkilometern zerfallen ist – mehr als die Fläche der britischen Inseln.

„Die Situation ist anders als alles, was wir in den letzten Jahren mit ihren Rekord-Eisrückgängen sahen“, urteilt Mark Drinkwater von der Forschungsgruppe Ozean/Eis der ESA. „Ein Schiff hätte von Spitzbergen oder Nordsibirien aus den Nordpol vermutlich ungehindert erreichen können – eine Strecke, die normalerweise von Packeis bedeckt ist.“

Die Tundra taut auf

Wissenschaftler aus den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Norwegen, Polen, Schweden und Russland stellten in einer „Studie zur Lage der Arktis» fest, dass auch die Tundra grüner wird. Zugleich leidet der Wald unter Trockenheit, die Gebiete mit permanent gefrorenem Boden werden kleiner und die Flüsse führen mehr Wasser in die Meere. Wo der arktische Permafrostboden in diesem Tempo taut, kann auch kein Eisbär mehr leben. Den Tieren bleibt keine Zeit, sich an die neuen Temperaturen anzupassen. Auch die süßen Robben verlieren ihre Lebensbasis.

Kühlschrank Europas geht kaputt

Viele Indikatoren für einen Klimawechsel in der Arktis weisen auf Veränderungen auch in anderen Teilen der Welt hin, sagte James Overland vom Pazifischen Meeresumwelt-Observatorium in den USA bei der Vorlage der Studie im vergangenen Dezember. Das Wetter in der nördlichen Halbkugel wird geprägt von dem Temperaturgefälle zwischen dem sonnenwarmen Äquator und dem „Kühlschrank“ Arktis. „Wenn der Temperatur-Unterschied zwischen Arktis und Äquator geringer wird, kann das unser gesamtes Wetter verändern“, prognostiziert Overland.

Küstenregionen unbewohnbar

„Man sollte die Natur nicht zu sehr herausfordern“, mahnt der Klimaforscher Mojib Latif. Die meisten Klimamodelle zeigen nach den Erkenntnissen des Professors am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften der Universität Kiel, dass sich Hurrikane infolge der globalen Erwärmung intensivieren. Dazu kommt noch der Meeresspiegelanstieg von bis zu einem Meter bis 2100, der die Schäden dramatisch ansteigen lassen würde. Einen Schutz für die Küstenzonen, die in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker besiedelt worden sind, sieht Latif nicht. Wenn die extremen Vorhersagen der Wissenschaftler wahr werden, müssten die Bewohner die Küstenregionen verlassen.

Apokalypse now

Die Apokalypse hat schon begonnen: Auch außerhalb der Arktis verlieren Tiere ihren natürlichen Lebensraum. Je wärmer das Wasser, desto weniger Sauerstoff werden auch Fische und Wasserpflanzen haben. Jetzt schon sterben bestimmte Vogelarten aus. Uns erwarten Mücken- und Zeckenplagen.

/ug

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