Wir warten auf die Antwort der Bundeskanzlerin und eine Erklärung dafür, dass sie die Enttäuschung über die Ergebnisse von Durban vorweggenommen hat. Hellseherei, Skeptizismus oder die heimliche Überzeugung, dass es bereits zu spät ist, um den Planeten noch zu retten?
Die Weltklimakonferenz in Durban ist zu Ende und die Welt diskutiert die Ergebnisse. Die Urteile reichen von “Chance verpasst” (Umweltstiftung WWF) bis zum “großen, wegweisenden Erfolg für den Klimaschutz“, so Bundesumweltminister Röttgen. Bemerkenswert ist, dass die Mehrzahl der teilnehmenden Politiker vom “wegweisenden Schritt” spricht, während die Umweltaktivisten unisono vom Versagen der Politik sprechen.
Links zum Ergebnis von Durban:
Wulf ist enttäuscht vom Klimaabkommen (Focus)
Ist das die Rettung für das Weltklima? (Hamburger Abendblatt)
Klimagipfel enttäuscht die Umweltverbände (Augsburger Allgemeine)
Zwischen Erfolg und Enttäuschung (DW-Deutsche Welle)
An die
Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland
Frau Dr. Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Frankfurt, 07.Dezember 2011
Sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin,
in diesen Tagen schaut die Welt nach Südafrika.
Dort findet in Durban zurzeit die 17. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention und die 7. Vertragsstaatenkonferenz des Kyoto-Protokolls statt.
Noch im November sprach Ihr Umweltminister davon, dass der Klimawandel nur dann wirksam begrenzt werden könne, wenn sich alle großen Verschmutzer daran beteiligen und sich zu wirksamen Reduktionen verpflichten. Er sprach von den ökonomischen und politischen Gründen, die einige Länder bisher daran gehindert haben, sich zu solchen Reduktionen bereit zu erklären, endete jedoch positiv und erwartungsfroh, indem er endete:
“Doch selbst wenn es mühsam ist: Der Klimaschutzprozess ist ein Marathonlauf, bei dem jeder Schritt der Mühe wert ist. Auch Durban wird uns hoffentlich ein Stück voranbringen.”
Nun haben Sie, verehrte Frau Bundeskanzlerin, diesem Optimismus genau zur Mitte der Veranstaltung in Ihrer Video-Botschaft vom vergangenen Freitag einen gehörigen Dämpfer verpasst, in dem Sie sagten:
“Wir müssen mit der Definition, was ist Erfolg, sicherlich unsere Erwartungen etwas herunterschrauben.”
Einen Dämpfer, für den Sie vielfach kritisiert wurden, nach dessen Begründung aus unserer Sicht jedoch zu selten oder gar nicht gefragt wurde.
Das möchten wir mit unserem offenen Brief nachholen und Sie fragen, warum es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt nötig war, die Erwartungen an die Konferenz “herunterzuschrauben”?
Wir können uns vorstellen, sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin, dass Ihr enger Terminplan nur wenig Zeit für die Beantwortung einzelner Briefe lässt, glauben aber andererseits, dass wir nicht die Einzigen sind, die diese Frage bewegt. Deshalb danken wir Ihnen bereits jetzt für Ihre klärenden Worte.
Der guten Ordnung halber weisen wir darauf hin, dass dieser Brief und die Antwort darauf auf unserer Internetseite diebuergerlobby.de veröffentlicht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Klemke
diebuergerlobby
{ 0 Kommentare... }