
Einen Warnruf der besonderen Art lieferte DIE ZEIT im Mai 2014. Unter der Überschrift „Massentierhaltung fördert resistente Keime weltweit“ berichtete die Zeitung über die wachsende Zahl von Krankheitserregern, gegen die Antibiotika machtlos sind. Und nennt als einen Hauptgrund den Einsatz von Medikamenten in Fleischproduktionen und Legenbatterien.
Dr. Keiji Fukuda, stellvertretender Direktor der Abteilung Gesundheitssicherheit bei der Weltgesundheitsorganisation beschreibt die Lage im ersten globalen Bericht über Antibiotika-Resistenzen so:
„Ohne eine umgehende und koordinierte Vorgehensweise der wichtigsten Marktteilnehmer wird die Welt in eine „Post-Antibiotika-Ära“ eintreten, in der einfache Infektionen oder kleine Verletzungen die seit Jahrzehnten problemlos heilbar waren, wieder tödlich enden werden.“
Hauptursache für diese erschreckende Aussicht sind zwei Bereiche unseres Lebens: Der allzu sorglose Umgang von Ärzten und Patienten bei der Anwendung von Antibiotika und der beinahe hemmungslose Einsatz von Antibiotika in der Fleischproduktion (früher auch Tierzucht genannt). Besonders der letztgenannte Aspekt gewinnt durch das geplante transatlantische Handelsabkommen zusätzlich an Brisanz, denn, anders als in Europa, ist in den USA die Verwendung von Antibiotika zur Wachstumsförderung von Tieren nicht verboten. Und es werden in den USA Antibiotika in der Massentierhaltung verwendet, die in Deutschland und/oder Europa als Reserve-Antibiotika vorgehalten werden.