Der Kampf um Europa und unser Geld
von Dirk Müller
Der Autor war fast 20 Jahre lang auf dem Frankfurter Börsenparkett aktiv und zählt heute zu den renommiertesten Börsenexperten in Funk und Fernsehen. Mit „Crashkurs“ und „Cashkurs“ hat bereits zwei Bestseller veröffentlicht.
In Showdown präsentiert „Mr. Dax“, wie Dirk Müller auch genannt wird, ie Ergebnisse seiner jahrelangen Recherchen über Währungsmacht und politische Dominanz.
Dirk Müller gehört nicht zu jenen „Rufern in der Wüste“, die ihre Aussagen mit heißer Nadel stricken, um sich umgehend aktuellen Themen gewinnbringend, oft aber auch zu schnell und oberflächlich, zuzuwenden. Und auch für dieses neue Buch hat er sich lange und ausführlich Gedanken gemacht und recherchiert.
In seinem neuen Buch spielen die finanzwirtschaftlichen Entwicklungen, die Gefahren für Europa und hier vor allem für die Euro-Zone und die schwer angeschlagenen Volkswirtschaften vor allem Südeuropas natürlich auch eine gewichtige Rolle. Bis zur sehr bekannten Meinung Müllers, dass es so, wie es ist, mit dem Euro nicht geht, gehen kann und gehen wird. Mehr aber noch, und dies ist durchaus neu in dieser seit Jahren intensiv geführten Diskussion, legt Müller seinen Fokus auf weitergehende konstruktive Möglichkeiten und stellt Zusammenhänge dar, die in dieser Form noch nicht breit öffentlich diskutiert wurden.
Wie vor Kurzem in Bezug auf Zypern und seine Energievorkommen (noch nicht „angezapft“) bereits Gegenstand harter Diskussionen waren, so macht Müller darauf aufmerksam, dass ähnliche Ressourcen auch für Griechenland zu vermuten wären („Griechische Gas und die Folgen“) und legt durchaus einsichtig dar, welche Interessen im Hintergrund lenkend agieren, deren Ziele eben keine gesundende Eurozone wäre, sondern denen es nur um eine möglichst egozentrische Rohstoffverteilung geht. Die Macht des Lobbyismus ist mittlerweile vielfach bereits so offen gelegt worden, dass der Leser den Argumenten und Darlegungen Müllers hier ohne weiteres zu folgen bereit ist. Ein wenig nach James Bond klingt es zwar schon, wenn Müller geheimdienstliche Aktivitäten gegen eine griechisch expansive Energiepolitik schildert, aber unglaubwürdig wirkt dies dabei nicht.
Es geht nicht nur um Schulden, um Zinsen, um BIP, um Staatenrettungen, letztlich geht es um eine „Aushandeln der Macht von morgen“, eine „Verschiebung der Machtachsen“, wie Müller es nennt. Das ist der eigentliche Kampf, der im Hintergrund ausgefochten wird ohne Rücksicht auf „zivile Opfer“, auf Arbeitsplätze oder dem Wohlergehen ganzer Volksgemeinschaften.
Das Europa in diesem Machtgefüge nicht untergeht, nicht den Kürzeren zieht, sondern gestärkt aus der gegenwärtigen Krise hervorgeht, daran appelliert Müller nicht nur, sondern weist durchaus bedenkenswerte Wege auf. Sich auf die eigenen Ressourcen besinnen und diese beginnen, strikt und unvermindert wirtschaftlich zu nutzen. Dazu gehört natürlich auch, wie Müller seit Jahren anmahnt, die gefährliche Struktur des „Schuldgeldsystems“ mit seinen strukturell bedingten überbordenden Staatsverschuldungen dringend zu lösen. Aber dazu gehört auch, gerade technologische „Meilensteine“ wie die anstehende Energiewende mit aller Kraft anzugehen und technisch sauber umzusetzen. In diesen, wie eigentlich für alle anderen Punkte gilt gemeinsam eine konkrete Grundlage, auf der erst wirkliche Stabilität und Entfaltung geschehen kann: Am deutlichsten moniert Müller die Rechtsunsicherheit, die ständigen Reformen und Veränderung, die zur Regel gewordenen „Planungsunsicherheit“ für mögliche Investoren oder Unternehmungen. Europa als getrieben von externen Strippenziehern, das ist der Kern, gegen den Müller sich vehement wendet.
Alles in allem eine, wie gewohnt, provokative Analyse in legerer Sprache, untermauert mit fundiertem Wissen und Fakten, aufgrund derer Müller durchaus diskutierbare Möglichkeiten eröffnet, die konstruktive Lösungen beinhalten. Ein lesenswertes Buch für den aktuellen „Status quo“ nicht nur, aber vor allem der Euro-Zone und notwendige Maßnahmen, um die Zukunft zu sichern.
Diese Rezension stammt von M. Lehmann-Pape und wir haben sie von amazon übernommen.
Dank an M.Lehmann-Pape
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