Antworten auf die globale Wirtschaftskrise
von Norbert Walter und Jörn Quitzau
Das Erfreuliche zuerst: „Es gibt Wege aus der Schuldenkrise“ sagen Norbert Walter und Jörn Quitzau bereits in ihrem Vorwort. Und sie liefern auch gleich die ersten Anhaltspunkte dafür, warum das so ist. So sind – nach Meinung der Autoren – z.B. die Endzeitgefühle vieler Bürger nicht allein den Fakten geschuldet, sondern auch „einer Kommunikation, die um vieles besser hätte sein können.“ Und weiter erinnern sie daran, dass „die Welt auch in früheren Dekaden und Jahrhunderten solche Krisen meisterte und stärker aus Herausforderungen hervorging.“
Ihre Glaubwürdigkeit gewinnt die so geäußerte Zuversicht allerdings erst durch das Wissen um die Herkunft der Verfasser. Mit Norbert Walter [1], dem ehemaligen Chefvolkswirt der Deutschen Bank und Jörn Quitzau [2], dem ‚Leiter Wirtschaftstrends‘ bei der Hamburger Berenberg Bank, schreiben hier zwei Männer zum Thema, die sogar „die Märkte“, diese wichtige – jedoch für viele Menschen undefinierbare und nicht greifbare – Einflussgröße der gegenwärtigen Krise, erklären können.
Die Empfehlungen, die die Beiden zur Überwindung der Krise geben, fallen allerdings ganz anders aus, als man dies aus den täglichen Meldungen kennt. Es fängt damit an, dass mit der These von der Intelligenz der (Finanz-)Märkte brechen und dies unter anderem damit belegen, dass eben diese Märkte die Bemühungen der verschuldeten Staaten um eine Sanierung ihrer Finanzen ignorieren.
Ausreichend Raum geben sie auch dem infrage stellen des (Irr-)glaubens an die Zuverlässigkeit von theoretischen Modellen, angefangen vom (nur in der Theorie existierenden) Homo Oeconomicus bis zur von Expertisen unterlegten Erwartung – die dann aber nicht eintritt.
Die Diskussion um die Art und Dauer der Unterstützung verschuldeter europäischer Länder bereichern die Autoren um einen interessanten Vergleich, der einige „Laudsprecher“ zum Nachdenken bringen müßte: Sie verweisen auf den in Deutschland praktizierten Länderfinanzausgleich und seine Wirkung über die Jahre.
Wer soll das bezahlen ist eine überzeugende Analyse der Euro-Krise, eine gelungene Zusammenfassung der Ursachen der Finanzkrise und eine nachdenkenswerte Handlungsempfehlung für alle Betroffenen, seien sie Laien oder Profis.
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