0 Wer ist der bessere Bundespräsident?

Eine Frage, die die Nation bewegt!

Warum eigentlich? Die Wahl ist doch aufgrund der bestehenden Mehrheitsverhältnisse eigentlich schon gefallen – oder?

Angela Merkel und Guido Westerwelle haben – unter Mithilfe von Horst Seehofer – entschieden, dass Christian Wulff Bundespräsident werden soll. Diese Entscheidung muss zwar noch durch die Wahl während der Bundesversammlung (deren Wahlfrauen und -männer Gewissensfreiheit genießen!) bestätigt werden (oder ist das nur noch eine Akklamation?), das dürfte aber (so scheinen Merkel, Westerwelle und Seehofer zu glauben) nur eine Formsache sein, …

… ist doch Christian Wulff jemand, „der einem Wertesystem verhaftet ist, das auch Orientierung gibt und insoweit halte ich ihn für einen wunderbaren zukünftigen Bundespräsidenten“  (Zitat Merkel, 04.06.2010, FAZ) und auch Guido Westerwelle weiß zu berichten, dass Wulff ein Mann sei, „der einen klaren inneren Kompass hat“ und wisse, „welche geistige Achse unsere Republik braucht“ (Zitat Westerwelle, 04.06.2010, FAZ).  Den entscheidenden Satz im Zusammenhang mit diesem Beitrag sagte jedoch Horst Seehofer, der Chef aus Bayern. Er sagte, die CSU sei überzeugt, dass Wulff „für alle Bevölkerungsschichten und für alle Regionen unseres Vaterlandes eine erfolgreiche Arbeit leisten wird“.

Achtung: Es sagte nicht, dass er überzeugt sei, sondern dass die CSU überzeugt sei. Das kann bedeuten:

1. Er ist zwar nicht von Wulff überzeugt, die CSU aber schon

oder

2. Er ist die CSU und spricht als solche!

Nichts desto trotz sagt er das Entscheidende: Wulff ist für alle Bevölkerungsschichten und für alle Regionen. In der Bundesversammlung sind – ausgewählt von allen Parteien – alle Bevölkerungsschichten und Regionen vertreten. Angela, Guido und Horst haben da die Mehrheit – also muss Wulff der Richtige sein.

Bleibt die Frage, ob er auch der Bessere ist.

Wer könnte das besser und mit größerer Berechtigung beantworten, als die bereits erwähnten „Bevölkerungsschichten“ und „Regionen“?

Wir geben hier einen (möglicherweise unvollständigen) Überblick über das – stichprobenhaft – ermittelte Denken der Bevölkerungsschichten und Regionen, ausgedrückt in den Umfrageergebnissen ganz großer, großer und kleinerer Zeitungen. Von denen „im Normalgeschäft“, einige für diese, andere für jene Parteien und Interessengruppen schreiben aber alle für alle Bevölkerungsschichten und Regionen. Wir sind also repräsentativ!

BILD:  Hier gibt es einen  74:26 Favoriten

FAZ: Bei den klugen Köpfen die immer dahinter stecken sieht’s so aus! Ein 84:16 Favorit.

SPIEGEl:  Der Favorit führt mit 83:7

SUPER-ILLU: Wir können mehr als nur Titten! Favorit führt 66:34

DIE ZEIT: 94:6 führt der Favorit – möchte man da in Angies Haut stecken?

DIE WELT: So sieht’s der Norden. Aber auch hier eine klare Sache 80:20

BRIGITTE: Mal was ganz anderes! Favoritensturz!

Lausitzer Rundschau: Da glaubt man noch dem Wahlgesetz! Sehr gemischte Chancen.

Ob sich Frau Merkel, Herr Westerwelle und Herr Seehofer sich so etwas auch mal anschauen? Wenn sie es tun, dann kann es ihnen danach eigentlich nicht gut gehen.

Aber wie ist das nun mit dem Volk und der Staatsgewalt, die vom Volke ausgeht?

Artikel 20, Abs.2 des  Grundgesetzes sagt: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

Das müsste ja auch für die Wahl zum Bundespräsidenten Gültigkeit haben. Bedeutet das eventuell, dass der Bundespräsident dann doch erst noch gewählt werden muss und noch gar nicht feststeht, wer es wird???

Weitere Beiträge zum Thema:

Suchen sie überhaupt einen Bundespräsidenten?

Ja ist Herr Wulff den schon gewählt?

Interessante Links:

Wahl des Bundespräsidenten ist Gewissensentscheidung – Gedanken auf der HP der FDP Sachsen

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