0 Offener Brief an eine amerikanische Freundin

Quelle: photocase; Foto: concoon

Quelle: photocase; Foto: concoon

Liebe Heather De Lisle,

vor nicht allzu langer Zeit haben Sie einen „offenen Brief an Deutschland“ geschrieben, in dem Sie sich mit den Schwierigkeiten von uns Deutschen im Umgang mit Migranten auseinander gesetzt und uns den Blick auf unser Tun aus der Sicht einer wohlmeinend kritischen Sicht eröffnet haben. Heute wenden wir uns an Sie, die politische Journalistin, die Verfasserin des Buchs „Amiland – eine Streitschrift für die Weltmacht USA“ und, ganz besonders, an die Macherin des Blogs „Meinungsfreiheit„.

Mit Bestürzung und großer Anteilnahme haben wir von den Morden in Tucson, Arizona, erfahren. Ohne über Motive und Geisteszustand des Täters spekulieren zu wollen (Menschen, die solch eine Tat vollbringen, sind wohl immer Verirrte und ihre Motivation liegt jenseits aller moralischen und ethischen Regeln und Normen).

Wonach wir Sie, eine intime Kennerin amerikanischer Befindlichkeiten allerdings fragen möchten, das ist die „Begleitmusik“ zu dieser Tat. Vorher – als noch niemand mit diesem Anschlag rechnen konnte (oder vielleicht doch?)  – und jetzt, nachdem es Tote und Verletzte gegeben hat.

Wie ist es möglich, dass im „land of the free and the home of the brave“ eine solcher Hass zwischen freiheitlich denkenden Menschen (seien es Republikaner oder Demokraten)  erwachsen konnte?

Quelle: Systemmagazin,

Quelle: Systemmagazin

Wie kann eine – als mögliche Präsidentschaftskandidatin – gehandelte Politikerin mit einer Symbolik arbeiten wie die zum Thema Gesundheitsreform gezeigte „Zielscheibe„?

Über den ermittelnden Sheriff Clarence Dupnik wird in der Financial Times Deutschland wie folgt berichtet: „Dupnik verwies ausdrücklich auf die aufgeheizte politische Stimmung in Arizona, dem Ziel zahlreicher illegaler Zuwanderer aus dem angrenzenden Mexiko: Ein solches Klima könne psychisch labile Menschen beeinflussen. „Wir sind zu einem Mekka des Hasses und der Vorurteile geworden“, sagte er. Es gebe eine hasserfüllte politische Rhetorik in den USA. „Der Ärger, der Hass, die Bigotterie, die es in diesem Land gibt“, würden abscheuliche Ausmaße annehmen, sagte Dupnik. „Und bedauerlicherweise glaube ich, dass Arizona die Hauptstadt geworden ist.“

Wie kann es sein, dass dieser Mann, der nach eigener Aussage über 50 Jahre Polizist und mehr als 30 Jahre Sheriff ist, für seine kritischen Gedanken attackiert wird, anstatt dass man ernsthaft darüber diskutiert, wie eine aggressive, aufhetzende Kampfrhetorik ein Klima schaffen kann, aus dem sich Menschen, wie der Täter von Tucson, eine Legitimation für ihr Handeln „basteln“ können?

Wo bleibt die Gemeinsamkeit der amerikanischen Demokraten (meint nicht die Parteien sondern die Menschen), die zu einem Innehalten aufruft? Die die Tragödie von Tucson zum Anlass nimmt, die Art der politischen Auseinandersetzung wieder in einer Form zu bringen, wie sie den Gedanken der amerikanischen Verfassung entspricht?

Ich möchte diesen Brief mit zwei Zitaten von Thomas Jefferson, einem der Väter der Unabhängigkeitserklärung, beenden. Er sagte über das amerikanische Volk: „Wir sind zum Miteinander geschaffen, wie die Hände, wie die Füße, wie die untere und die obere Zahnreihe.“  und „Wir sind Brüder im gleichen Grundsatz, wenn auch unter verschiedenen Namen.“

Könnte es dem amerikanischen Volk gut tun, wenn sich die politische Klasse an diese Sätze erinnert?

Liebe Heather de Lisle, wir sind sehr gespannt, Ihre Gedanken zu unserem Brief kennenzulernen.

Dieter Klemke
diebuergerlobby.de

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