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Frankfurter Bügerwehr sucht Mitglieder!

Wir sind ein wenig spät, der erste Entrüstungssturm ist vorüber und auch die Frankfurter Polizei hat bereits Entwarnung gegeben. Trotzdem: Sie war klein und sie war gelb, die Kleinanzeige [1] in der Frankfurter Rundschau vom vergangenen Samstag. Gesucht wurden Freiwillige für eine Bürgerwehr in Frankfurt am Main.  „Neue Bürgerwehr“, steht da fettgedruckt. „Mitstreiter in Frankfurt gesucht. Anforderungsprofil: Selbstbewusstes Auftreten, dt. Pass, wacher Kopf. Vergütung und Details am Telefon (ab Montagmittag). Vertraulichkeit garantiert.“

Die Frankfurter Rundschau hat das Angebot wohl in einem Selbstversuch getestet und schreibt in ihrer Montagsausgabe dazu:

„Guten Tag, Sie sind bei der Bürgerwehrmacht Frankfurt“, sagt am Montagvormittag der Anrufbeantworter und lädt ein, eine Nachricht zu hinterlassen oder später erneut anzurufen. „Auf unsere Sicherheit!“ Andernorts soll es ja schon zu solchen Auswüchsen gekommen sein, alles mit dem Ziel, das Abendland vor den einfallenden Horden zu schützen. Aber in Frankfurt? Eine Stunde später, nächster Versuch. Jetzt ist ein Mann live am Apparat. „Wir suchen fähige, fitte junge Bürger, die für Ordnung in Frankfurt sorgen möchten“, sagt er. „Aus Angst nach den Vorfällen von Köln.
Wir planen Rettungen von hilflosen Frauen, Escort-Dienste in dunklen Ecken, wir wollen auch mal in Gruppenstärke durchs Bahnhofsviertel ziehen.“ Muss man stark sein, um da mitmachen zu dürfen? „Na ja, man sollte schon in Notsituationen zuschlagen können“, sagt der Mann. Und wann sind Zusammenkünfte geplant? Die „Bürgerwehrmacht“ wolle ihre Truppen vor den Aktionen „relativ kurzfristig zusammenrufen, wenn was anliegt“, heißt es. „Aber wir können uns auch gern vorher mal in der Stadt treffen.“

Die investigativen Rechercheure der Rundschau stellen ziemlich schnell fest, dass die Telefonnummer der Bürgerwehrzentrale identisch ist mit der Rufnummer für eine Umfrage des „Bundesamt für Flüchtlingsfragen (Baff) aus dem vergangenen Sommer. Und dahinter steckte seinerzeit das Satire Magazin TITANIC.

Nun haben wir aber derzeit ein sehr spezielles „Klima“ in Deutschland, da wundert es nicht, dass sowohl Frankfurts Polizei als auch der Staatsschutz [2] sich mit dieser Kleinanzeige beschäftigt haben. Weil, so der Pressesprecher der Frankfurter Polizei, Alexander Kießling, „Die Polizei sieht solche Aktionen allerdings sehr kritisch“.

Titanic selbst will sich derzeit nicht zur bisherigen Entwicklung des Projekts äußern. Auf der Titanic-Homepage findet sich zum Thema Bürgerwehr nur der Hinweis [3]auf einen Bericht der Stuttgarter Zeitung über „Stuttgart passt auf [4]„, eine Stuttgarter Bürgerwehr, die auf der Jagd nach „Kehrwochenschlampern“ ist.

Wie das Journal Frankfurt [5] ermittelte, ist für die männerdominierte Redaktion der Titanic eines der Hauptziele der geplanten Bürgerwehr, das leichtere Kennenlernen von Frauen. Das ist sicher einer der Hauptgründe für die abschließende Feststellung des Pressesprechers der Polizei, die mit den Worten „können wir die Ermittlungen jetzt einstellen“ endete.