Gesundheitskosten steigen weiter!
Im Jahr 2008 wurden lt. einer Meldung der Tagesschau in Deutschland 29.200.000.000 (29,2 Milliarden) Euro für Arzneimittel ausgegeben. Und, wie auch in allen Vorjahren, bedeutete dies wiederum eine deutliche Steigerung gegenüber dem vorhergehenden Abrechnungszeitraum. Allen Bemühungen der Politik zum Trotz, hat sich die Preispolitik der Pharmakonzerne nicht verändert. Deutschland ist nach wie vor der attraktivste Markt in Europa. Hier werden die höchsten Preise realisiert.
Logischerweise kämpfen die Pharmaunternehmen mit allen Tricks (erlaubt, fragwürdig oder auch mal unerlaubt) um diesen Markt. Da werden Patienten-Selbsthilfegruppen gezielt unterwandert, Patienteninitiativen finanziert, Anreize für Apotheken geschaffen und, nicht zu vergessen, Ärzte gezielt “bearbeitet.
Angefangen bei den ca. 15.000 Pharmareferenten/innen, die den Praxen und Kliniken jährlich ca. 20 Millionen Besuche abstatten, über die von Big Pharma finanzierten ärztlichen Weiterbildungskongresse (die dann auch gleich mit den “richtigen” Themen versorgt werden) bis zu regionalen Fortbildungen die gesponsort werden, die Aktionsfelder sind schier unerschöpflich. Die Veröffentlichung von Arzneimittelstudien liegt zu einem großen Teil in den Händen der Konzerne und, nicht zuletzt, wird das Internet benutzt, um auf Gesundheitsseiten für die “richtigen” Informationen zu sorgen.
Ärzte werden aktiv gegen die Marktbeeinflussung durch die Pharma-Industrie
Das deutsche Netzwerk Mein Essen zahl ich selbst (MEZIS) wurde im Januar 2007 in Frankfurt gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehört z.B. Prof. Dr. med. Bruno-Müller-Oerlinghausen(u.a. langjähriger Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft), Prof. Dr. med. Klaus Lieb (Mitglied der Arzneimittelkommission seit 2009), Dr.med. Wolfgang Schwinzer (einer der ersten Umweltmediziner in Deutschland). MEZIS ist der deutsche Knoten des internationalen Netzwerks No free lunch und hat erste Kontakte nach Österreich und in die Schweiz geknüpft.
Ärztinnen und Ärzte tragen große Verantwortung für Patientinnen und Patienten!
Die Kosten für Medikamente steigen seit Jahren beständig und alle bisherigen Versuche diese Spirale zu stoppen sind gescheitert. Auch wenn der neue Gesundheitsminister dieser “Gesetzmäßigkeit” nun endgültig einen Riegel vorschieben will, der vfa (Verband der forschenden Pharmaunternehmen) hält bereits kräftig dagegen und es bleibt abzuwarten, wieviele der neuen Ideen letztendlich durchgesetzt werden können.
Was aber sofort wirkt und woran wir alle mitwirken können, das ist die Stärkung von Organisationen wie MEZIS.
Die Mitglieder von MEZIS wollen unabhängig, frei von den Einflüssen der Pharmakonzerne und ausschließlich am Patientenwohl orientiert, arbeiten. Sie stehen für die Abschaffung aller Vergünstigungen, mit denen die Big Pharma bisher versucht hat Einfluss auf die Verordnungspraxis der Ärzte zu nehmen. Sie wollen keine Besuche von Pharmavertretern mehr, keine Arzneimittelmuster und Geschenke, sie verweigern die Teilnahme an Anwendungsbeobachtungen, sind für die Abschaffung aller Pharma-gesponserten Praxissoftware und wollen Forbildungen nur noch im Rahmen von herstellerunabhängigen Veranstaltungen und Fachzeitschriften. Und, last but nor least, wollen sie ihr Essen bei Fortbildungsveranstaltungen selbst bezahlen.
Jede der vorgenannten Maßnahmen führt dazu, dass der Einfluss der Pharmaindustrie in Praxen und Kliniken gemindert wird, der Werbedruck abgeschwächt und ärztliche Verordnungen nicht mehr nach den Marketingerfodernissen der Pharmaindustrie sondern nach dem Nutzen für den Patienten erfolgen.
Als Patient können Sie mitwirken, indem Sie der Arzt Ihres Vertrauens auf MEZIS ansprechen und ihn auf die Internetseite www.mezis.de aufmerksam machen.
Als Arzt können Sie hier direkt eine Mail an MEZIS absenden und Informationsmaterial anfordern.