0 Die große Bundesliga Fan-Abzocke

Bezahlen mit Plastikkarte statt mit Bargeld – ein Trend der sich in den letzten Jahren in (fast) allen Stadien der ersten und zweiten Bundeliga durchgesetzt hat. Anlass für die Umstellung vom Bargeld auf die Plastikkarte war die Fussballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland – das Sommermärchen als Einstieg in ein neues System der Generierung von Zusatzeinnahmen durch nicht verbrauchte Kartenguthaben. Dazu schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter dem Titel „Die vergessenen Millionen der Fußballfans„:

„Mit Münzen und Scheinen kommt der Fußballfan in modernen Stadien nicht mehr weit. Für Bier und Wurst in der Halbzeitpause braucht der Fan eine Bezahlkarte. Barzahlung ist nur noch in sechs Bundesliga-Stadien uneingeschränkt möglich, in zwölf Stadien wird dagegen mit Karten gezahlt. Ein Grund dafür ist, dass die Vereine auf stille Zusatzeinnahmen hoffen. Denn viele Fans nutzen ihre Kartenguthaben nicht ganz aus und lassen den Rest verfallen.
Allein der FC Bayern München kam so in der Saison 2009/2010 über die Tochtergesellschaft Allianz Arena Payment GmbH an 2,4 Millionen Euro, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist.“

Wie schlecht es um die Rechte der Fans bei der Nutzung der Verzehrkarten bestellt ist, das deckte jetzt eine Undercover-Test der ARD-Radio-Recherche-Sport auf. Dabei schnitt ausgerechnet das Bezahlsystem des deutsche Rekordmeisters und Bundesliga-Krösus Bayern München so schlecht ab, dass die Verbraucherzentrale Bayern nun mit einer Abmahnung gegen die Betreiber-Firma vorgehen will.Wie der Bayerische Rundfunk auf seiner Internetseite BR24 veröffentlicht, will die Verbraucherzentrale verbieten lassen, dass für die Rückzahlung von Kartenguthaben von den Fans Gebühren verlangt werden. Da die Karte den Kauf von Essen und Trinken weder schneller noch günstiger mache sei sie weder nützlich noch sinnvoll.Tanja Holm von der Verbraucherzentrale Bayern wird zitiert:

„Man muss sich anstellen, um die Karte zu bekommen. Man muss sich anstellen, um dann die Getränke und das Essen zu kaufen. Und schlussendlich muss man sich nochmal anstellen, um die Karte umzutauschen, und sein Geld wieder zurückzubekommen“

Der FC Bayern weist die Kritik der Verbraucherzentrale (natürlich) zurück – verständlich(?), wer gibt schon gerne 2,4 Millionen zusätzlicher Erträge freiwillig auf – Fans hin oder her.

Wie sagte (der designierte neue) Präsident Uli Hoeneß schon vor Jahren „Was glaubt ihr eigentlich was wir das ganze Jahr über machen, damit wir euch für 7 Euro in die Südkurve gehen lassen können?“

Jetzt wissen wir’s: Ihr überlegt Euch neue Bezahlsysteme!

Rechtliche Schritte werden allerdings auch gegen Frankfurt, Gelsenkirchen (man beachte die Aufforderung „Sei ein Kumpel“). Ebenfalls besonders auffällig aus Sicht der Verbraucherschützer Dortmund und Berlin.

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