0 „conflictfood“
Fluchtursachenbekämpfung aktiv

Googelt man das Wort „Fluchtursachenbekämpfung“ so erhält man 10.600 Ergebnisse und gleich das Erste stellt eine wichtige Frage:

Fluchtursachenbekämpfung:
Ein entwicklungspolitisches Mantra ohne Inhalt?

Der Link weist auf einen Essay der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) hin, der sich unter dem Titel „Ausblick 2016: Begriffe und Realitäten internatinaler Politik“ kritisch analytisch mit häufig gebrauchten Begriffen des deutschen und europäischen „Politiksprechs“ auseinandersetzt. Darunter auch der Begriff „Fluchtursachenbekämpfung“.Wenn wir mit diesem Beitrag auf die Zielsetzung des Berliner Start Ups „conflicctfood“ aufmerksam machen wollen, dann ist besonders ein Satz des Artikels von Steffen Angenendt und Anne Koch von besonderer Bedeutung:

„Zu bedenken gilt auch, dass die Industrieländer ihre Aufmerksamkeit unter den Vorzeichen der »Fluchtursachenbekämpfung« vor allem auf Flüchtlinge richten, die ihr Land verlassen haben. Unbeachtet bleibt häufig, dass der Großteil der weltweit anzutreffenden Flüchtlinge als Binnenvertriebene im eigenen Land lebt. Obwohl ebenso schutzbedürftig, werden diese Menschen weniger wahrgenommen als jene, die in ein anderes Land geflohen sind.“

Genau hier setzt nämlich die Idee der conflictfood-Gründer Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger, an.

Die Idee zu conflictfood entstand aus einer Reise, die Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger mit Salems Vater gemacht haben. Dieser leistet in Afghanistan humanitäre Hilfe und auf der Reise mit ihm eerfuhren die beiden von einem Frauenkollektiv, dem es gelungen ist ehemalige Schlafmohnfelder auf den Safrananbau umzuwidmen.

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk berichtet Salem El-Mogaddedi:

„In Kabul angekommen haben wir auch von diesem Projekt erfahren, dieses Frauenkollektivs in Herat, und da wollten wir dann mal so hinter die Kulissen schauen. Wir sind dann nach Herat geflogen, im Westen des Landes und haben das Frauenkollektiv besucht, waren bei der Ernte dabei und sehr beeindruckt von der Arbeit, von den Frauen, die es geschafft haben: weg vom Opium-, hin zum Safrananbau.“

Mit dem Transport der ersten Safranfäden im Handgepäck nach Berlin transportiert begann die Idee zu conflictfood zu reifen: Mit Waren aus Konfliktregionen zu handeln, um den Menschen dort eine Perspektive zu geben.

Ziel aller Aktivitäten von conflictfood ist es Menschen in Krisengebieten und konfliktreichen Ländern vor Ort zu unterstützen.

Dazu reisen die beiden in die betreffenden Länder und suchen vor Ort Bauern deren landwirtschaftliche Erzeugnisse dann – ohne Zwischenhändler – nach Deutschland kommen.

Die Grundidee ist, den Bauern vor Ort eine wirtschaftliche Perspektiven zu eröffnen und neue Absatzmärkte zu erschließen. Gleichzeitig sollen lokale Strukturen gestärkt werden, um diesen neue Zugänge zu globalen Märkten zu verschaffen.

Die nächsten „Zielländer“ sind Eritrea und Äthiopien für die Unterstützung nachhaltigen Kaffeeanbau, Malaysia und Indonesien zur Bekämpfung von Monokulturen und Landraub und Palästina für Olivenöl, Nüsse und getrocknete Früchte.

Bereits heute wird mit einem Teil der Gewinne aus ihren Verkäufen in Deutschland ein Heim für Kinder mit Kriegsverletzungen in Kabul, das Kinderheim Paiwand-e-Noor, zu deutsch Quelle des Lichts, unterstützt.

Wir meinen, dass dieses Projekt nicht nur nachahmenswertes Beispiel für persönliches Engagement sein kann, sondern auch Inspiration für all die Politiker, die Woche für Woche, Monat für Monat von der Notwendigkeit der „Fluchtursachenbekämpfung“ sprechen.

 

 

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